Info-Veranstaltung: Großes Interesse an Wärmepumpen für Bestandsgebäude

Roehrs_111

Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand die Luft-Wärmepumpe, die die Umgebungswärme nutzt, um mit geringem Energieaufwand Wärme für ein ganzes Gebäude zu erzeugen. Wie bei Kühlschränken und Klimaanlagen enthält die Wärmepumpe ein geschlossenes System, in dem ein Kältemittel zirkuliert. Das Kältemittel verdampft aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften bereits bei niedrigen Außentemperaturen und nimmt so Umgebungswärme auf. Anschließend wird es mit Hilfe eines Kompressors durch Druckzufuhr weiter erwärmt. Diese Wärme wird an das Heizsystem des Gebäudes abgegeben, wobei das Gas kondensiert und abkühlt. Danach wird der Druck über ein Ventil wieder abgelassen, wodurch das Kältemittel so kalt wird, dass es wieder Umgebungswärme aufnehmen kann. Danach beginn der Kreislauf von vorne. Um die Zirkulation des Kältemittels aufrecht zu erhalten, wird allerdings Strom benötigt.

In der Theorie benötigt eine moderne Wärmepumpe eine Kilowattstunde Strom, um 5,2 Kilowattstunden Wärme zu erzeugen, erläuterte Röhrs. Wenn er seine Kunden berät, kalkuliert er allerdings lieber etwas vorsichtiger und geht von vier Kilowattstunden erzeugter Wärme aus einer Kilowattstunde Strom aus. Ein Zuhörer, der sein Einfamilienhaus im Ziegelhofviertel kurz vor der Covid-19-Pandemie mit einer Wärmepumpe ausgestattet hat, berichtete von deutlich günstigeren Werten. Die Folge: „Ich spare jedes Jahr 1000 Euro.“

Der Zuhörer wies auch darauf hin, dass er nicht nur den Preis für etliche tausend Kilowattstunden Gas einspart, die er noch vor wenigen Jahren zum Heizen und zur Warmwasserbereitung benötigte, sondern auch den Grundpreis und die Ausgaben für den Schornsteinfeger. Die jährlichen Wartungskosten fallen allerdings auch bei der Nutzung einer Wärmepumpe an, berichtete Röhrs.

Wer seine Heizung auf Wärmepumpe umstellen will, kann beim Heizungsbauer seines Vertrauens ein Komplettpaket bestellen. Die Rohre und vorhandene Heizkörper können bei modernen Wärmepumpen mit hoher Vorlauftemperatur von bis zu 55 Grad weiter genutzt werden. Denn die in älteren Häusern verbauten Heizkörper seien in der Regel viel größer als nötig, erklärte Röhrs. „Das kommt uns heute zugute.“ Erweist sich ein Heizkörper später doch als zu klein, könne er immer noch ausgetauscht werden.

Wärmepumpe modernen Typs sind Röhrs zufolge deutlich leiser als Wärmepumpen vergangener Generationen und werden mit dem Kältemittel R290 (Propan) betrieben. Sie haben den Angaben nach einen höheren Wirkungsgrad als Modelle mit synthetischen Kältemitteln. Aufgestellt werden sollten beide Varianten mit einem Mindestabstand von 25 Zentimetern zur Hauswand und maximal 25 Meter entfernt von der Inneneinheit mit der Steuerungseinheit und dem Pufferspeicher, in dem aufgeheizte Wasser zur späteren Verwendung (Heizen, Duschen, Hände waschen) gespeichert wird. Welches Gerät für welches Gebäude das richtige ist, müsse zunächst genau berechnet werden, so der Fachmann weiter. „Die Auslegung der Wärmepumpe ist entscheidend.“ Bei ungedämmten Altbauen mit undichten Fenstern empfahl Röhrs zunächst in Dämmung und Isolierverglasung zu investieren. „Dann reicht eine Wärmepumpe mit weniger Leistung.“

Nachdem er dutzende überwiegend technische Fragen beantwortet hatte, ging es schließlich nochmal ums Geld. Was kostet eine Wärmepumpe und wie hoch ist staatliche Förderung?

Eine pauschale Antwort für Gebäude aller Größen und jeden Alters konnte Röhrs nicht geben. So viel wurde dennoch deutlich: Wer eine moderne Wärmepumpe im Komplettpaket bestellt (Beantragung der staatlichen Förderung, Fundament für die 250 Kilogramm schwere Außeneinheit mit dem Ventilator, Verdampfer und meistens auch dem Verdichter auf nur einem Quadratmeter Fläche, Kältemittelrohre zur Inneneinheit, Pufferspeicher, Elektroarbeiten, Mehrwertsteuer etc.) muss selbst nach Abzug der staatlichen Förderung deutlich tiefer in die Tasche greifen als beispielsweise für die Anschaffung einer neuen Gas-Brennwertheizung, die es zu Preisen ab etwa 7000 bis 8000 Euro gibt. Dass die Preise für Wärmepumpen in absehbarer Zeit sinken, erwartet er nicht. Je nach Entwicklung der Gaspreise geht Röhrs dennoch davon aus, dass sich die Investition in eine Wärmepumpe nach etwa zwölf bis 17 Jahren nicht mehr nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich rechnet – bei einer Lebensdauer von etwa 20 Jahren oder auch mehr.

Politisch wurde es in der von rund 60 Gästen besuchten Veranstaltung übrigens nur am Rande. Röhrs berichtete von einem Fachgespräch mit dem Bundeswirtschaftsminister, an dem er vor ein paar Monaten teilgenommen hatte. Sein Fazit: „Der Habeck hat wirklich Ahnung.“