Landesregierung fährt Sparkurs bei Unimedizin Oldenburg

Der Sparkurs der Landesregierung bei der Unimedizin Oldenburg sei ein ein „Schlag ins Gesicht für die Region Oldenburg/Ostfriesland“, sind sich die Oldenburger Abgeordnete Susanne Menge und die gesundheitspolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, Meta Janssen-Kucz, einig. Der Sparkurs treffe allerdings auch die medizinischen Hochschulstandorte Hannover und Göttingen. „Die Landesregierung negiert nicht nur das exzellente Zeugnis, das der Wissenschaftsrat der Oldenburger EMS ausgestellt hat, sie gefährdet den medizinischen Wissenschaftsstandort Niedersachsen insgesamt“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der GRÜNEN-Politikerinnen. „Die Weiterentwicklung wissenschaftlicher Forschung und Lehre der EMS sowie ihr positives Wirken auf die medizinische stationäre und ambulante Versorgung in der Region und darüber hinaus stehen damit vor dem Aus.“

Seit Jahren sei es dem Wissenschaftsministerium und dem Sozialministerium nicht gelungen, ein tragfähiges Kooperationsmodell zwischen der Universität und den vier beteiligten Kliniken am Standort Oldenburg vorzulegen. Hinzu komme eine völlig unzureichende Ausstattung mit Laboren und Hörsälen. Der Neubau sei überfällig, um die Attraktivität für Professor*innen und Studierende wieder zu erhöhen. Ohne einen Neubau werde es auch nicht die zugesagten 200 Studienplätze geben und damit der Region die Chance auf hochqualifiziertes medizinisches Personal genommen. Eine weitere Verzögerung eines Neubaus bis zum Sankt-Nimmerleinstag gefährde die EMS und damit auch die gute Kooperation mit der Universität Groningen. Alle Investitionen und Aktivitäten der letzten 10 Jahre wären verlorenes Kapital.

Diese Entscheidung sei überdies ein Schlag ins Gesicht für die vom Landtag 2019 eingesetzten Enquete-Kommission zur Gesundheitsversorgung in Niedersachsen. Sie hatte in ihrer bisherigen Arbeit parteiübergreifend deutlich gemacht, dass das Land Niedersachsen großen Nachholbedarf bei Medizinstudienplätzen an den jeweiligen Standorten Hannover, Göttingen und Oldenburg hat, um weiterhin die medizinische Versorgung in Niedersachsen sicherstellen zu können.

„Wir GRÜNEN fordern, dass die Mittel für den ersten Bauabschnitt der EMS in Höhe von 80 Millionen Euro wie versprochen für 2021 in den Haushalt eingestellt werden”, heißt es in der Erklärung weiter. „Ebenso müssen Wissenschaftsminister Björn Thümler und Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann endlich ein Kooperationsmodell, wie vom Wissenschaftsrat gefordert, vorlegen. Gerade nach den Erfahrungen in der Corona-Pandemie gilt es, unsere medizinischen Hochschulstandorte auszubauen, um für die Zukunft die medizinische Versorgung auf qualitativ hohem Niveau voranzubringen.“